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Do-it-youself: Bienenwachstücher als Alufolienersatz!

 

Wozu kann man Bienenwachstücher brauchen?

Anstelle Nahrung in Alufolie einzuwickeln, kann diese Arbeit auch ein Wachstuch übernehmen.

Das ist nicht nur umweltfreundlicher, sondern genauso hygienisch. Außerdem sind Wachstücher wiederverwendbar, zudem eine gute Bastelidee für die kalte Jahreszeit und – wenn man sich am Schluss davon trennen kann – ein schönes, weil tolles Geschenk!

 

Nur: Wie geht die Herstellung von Bienenwachstüchern und was braucht man dazu?

 

1) Stoffreste in gewünschter Größe (möglichst dünner Stoff, vorzugsweise aus Baumwolle, Leinen oder Hanf, gut gewaschen, z. B. ein altes Leintuch, dünne Shirts, Geschirrtücher,…).

2) Bienenwachs (als Chips, Tropfen oder im Block, z. B. vom Imker).

3) Sonnenblumen- oder Rapsöl (hält das Bienenwachstuch geschmeidig).

4) Einen sauberen Pinsel zum Verstreichen des flüssigen Wachses (z. B. Kosmetikpinsel, der von mir in einem Anfall von Schönheitswahn gekauft und tatsächlich nie benötigt wurde).

5) Backpapier (damit wird das Backblech ausgelegt, weil man danach keine Wachsreste vom Blech entfernen muss).

6) Herd & Backblech.

 

 

Jetzt geht’s los!

1) Backblech mit Backpapier auslegen.

 

2) Tuch auf das Blech/Papier legen (siehe Foto 1).

 

3) Sonnenblumenöl auftragen. Pinsel dezent in Öl tauchen und leicht über das Tuch streichen, also nicht tränken. Das Öl bewirkt, dass das Tuch geschmeidig bleibt, denn ohne Öl kann es passieren, dass das Bienenwachs auf dem Tuch nach mehreren Verwendungen brüchig wird (was aber auch nicht dramatisch ist, denn dann erwärmt man das Tuch bei passender Gelegenheit wieder im Ofen und gibt ein wenig Öl dazu, dass sich wieder hervorragend mit Stoff und Bienenwachs vermischen wird).

 

4) Bienenwachs zerkleinern, damit die Wachsstücke gleichmäßig auf dem Stoff verteilt werden können. Ich habe mir Chips besorgt, damit geht’s ganz leicht.

 

5) Die Bienenwachsstückchen - wie Pizzakäse - gleichmäßig über den Stoff verteilen (sieht doch schon recht appetitlich aus). Das Wachs versiegelt übrigens die Stoffränder, sie fransen dann nicht mehr arg aus. Wer eine Zick-Zack-Schere hat, kann damit auch nette Ränder gestalten (siehe Fotos 2 & 3).

 

6) Blech in den Herd schieben (zur eigenen Bequemlichkeit bitte an die Backpapierunterlage denken).

 

7) Wachs bei 85 °C bis 95 °C schmelzen lassen. Ein paar Minuten Wärme genügen (5 Minuten), denn Bienenwachs schmilzt ab ca. 62 °C. Der Herd muss nicht auf 220 °C aufgeheizt werden, kostet nur Strom und ist einfach nicht nötig (siehe Foto 4).

 

Wenn genug Wachs auf das Tuch gestreut wurde, sieht das Ergebnis nach der Wachsschmelze etwa so aus wie auf den Fotos 5 & 6.

Auf dunklem Stoff sieht man das Ergebnis natürlich besser als auf hellem. Bitte nicht wundern, wenn weißer Stoff gelb wird, das liegt an der Farbe des Bienenwachses.

 

8) Wenn das Wachs gänzlich geschmolzen ist, mit dem Pinsel das Tuch noch gleichmäßig einstreichen, also das Wachs gut verteilen. Bitte die Ränder besonders liebevoll einpinseln und noch ein paar Minuten weiterbacken lassen (kann man machen, muss man aber nicht, ist eine Sache des Gespürs).

 

Lieber im Erstversuch weniger Wachs verwenden. Nachdosieren geht immer! Ist der Stoff gleichmäßig getränkt, ist die Wachspizza fertig.

 

9) Blech aus dem Ofen nehmen, Tuch vorsichtig vom Blech nehmen. Ein bisschen auf Hitze achten, wobei Tuch und Wachs bei 95 °C keine Schmerzen verursachen, das Blech aber schon. In der Hand trocknen lassen, dauert 20 Sekunden. Das war’s!

 

Das fertige Produkt sieht dann so aus wie auf Foto 7, der Stoff bleibt flexibel und der Wachsüberzug bricht nicht.

Wer neue Geschirrtücher verwenden will: Bitte gut waschen (alte Tücher sind wirklich eine Empfehlung), denn es kann durchaus der Fall sein, dass auf neuen Tüchern die Wachsschicht nicht haften mag. Das liegt vermutlich daran, dass neue Tücher oftmals noch eine Art „Imprägnierung“ aufweisen und sich dies erst nach einigen Waschgängen abwäscht. Darum wischen manche neuen Küchentücher anfangs auch die Teller einfach nicht verlässlich trocken, weil sie irgendwie speziell behandelt wurden.

 

Was mache ich jetzt mit meinen Bienenwachstüchern (außer verschenken)?

Ich verwende sie (fast) überall dort, wo ich Alu- oder Kunststofffolie verwende.

Jedoch nicht für Fisch und Fleisch!

 

Warum nicht für Fleisch und Fisch?

Das hat mit Hygiene zu tun, weil man die Wachstücher nicht heiß abwaschen darf (Wachsschicht hält Hitze nicht aus) und Fleisch und Fisch durchaus ein Hygienerisiko hinsichtlich Keime darstellen können, die wir nicht auf den Bienenwachstüchern weitergeben wollen.

 

Also: Was mache ich mit den Bienenwachstüchern?

Je nach Größe decke ich Schüsseln, Gläser und Teller damit ab oder wickle Lebensmittel darin ein. Auch Brot kann darin eingewickelt werden.

Angeblich kann man Nahrungsmittel auch darin einfrieren, das habe ich aber noch nicht probiert. Erfahrungen damit sind herzlich willkommen!

 

Reinigung der Bienenwachstücher: Einfach mit einem feuchten Tuch abwischen!

 

Tipp: Wenn man das Tuch vor dem Einwickeln der Nahrungsmittel ein wenig mit den Händen anwärmt, schmiegt es sich besser um die Lebensmittel.

 

Wer Bienenwachsgeruch nicht mag,… nun ja, der ist in diesem Fall ein echtes Opfer, denn die Tücher duften – mehr oder weniger intensiv – nach Bienenwachs. Die Lebensmittel nehmen den Wachsgeruch nicht an. Zumindest meine Nase konnte in dieser Hinsicht nichts feststellen!

 

Gruß, Astrid

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Kommentare: 2
  • #1

    anna (Donnerstag, 28 März 2019 15:21)

    hallo,
    sehr fein :-) . hast du erfahrungen damit gemacht, dass das öl im tuch irgendwie ranzig oder so wird?
    dankeschön. lg

  • #2

    Astrid (Donnerstag, 28 März 2019 16:16)

    Hallo Anna,
    seit etwa 2 Jahren verwende ich die Tücher. Bisher sind sie eher aus der Benutzung kaputt geworden (wobei ich sie dann einfach bei niedrigen Temperaturen wieder im Backrohr neu mache), ranzigen Geruch habe ich noch nie bemerkt.
    Gruß, Astrid