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Ein Porträt: Der Bienenbaum!

Botanisch:

Tetradium daniellii var. Hupehensis, Euodia hupehensis, Ampacus danielli, Euodia baberi, Euodia delavayi, Euodia henryi, Euodia labordei, Euodia sutchuenensis, Euodia velutina, Euodia vestita, Zanthoxylum bretschneideri.

 

Uiii, Verwirrung komplett?!?

Vermutlich auch bei den Botanikern, die in der Zuordnung dieser Art recht einig sind ;) sich aber schlussendlich auf Tetradium daniellii var. Hupehensis geeinigt haben.

 

Im deutschsprachigen Raum bekannt unter folgenden Namen:

(Wohl)Duftraute,

Tausend-Blüten-Baum,

Honigbaum,

Bee-Bee-Tree (zugegeben, dieser Name stammt aus dem englischsprachigen Raum),

Samtige Stinkesche (!),

Honig-Esche.

 

Ich mag meine Drachenweide, die bereits am März für wohlgefühlte Mägen bei Bienen, Wespen, Wildbienen und auch den ersten Schmetterlingen sorgt.

In den Anschlussmonaten trägt der Blütenreichtum meiner Gartenpflanzen dazu bei, dass genug Futter für Interessierte zur Verfügung steht.

Doch ab Mitte Juli/Anfang August beginnen im Garten bereits die Hungermonate.

 

Uns Menschen wird es wundern, denn für uns noch das Hochgefühl an sommerlichem Leben, ist der August bereits ein magerer Monat für Insekten.

Und genau in dieser mageren Zeit soll mein Bienenbaum aktiv werden.

 

Was ist der Bienenbaum doch für ein lässiger Typ?

Er ist winterhart, was ich bestätigen kann, denn in meinen Breiten hat es schon mal -15 °C (selten -20 °C) und die muss der Baum überleben, was er bisher getan hat.

Günstig ist es sich einen Baum in den Garten zu holen, der aus der Region stammt.

Der ist – jedenfalls bis zu einem gewissen Grad – an die Witterungsverhältnisse gewöhnt.

 

Mein Baum ist ein Oberösterreicher.

Ich habe vor zwei Jahren Runde um Runde auf einem Pflanzenflohmarkt gedreht und das kleine, kaum kniehohe Bäumchen gesehen. Die interessanten Blätter, sie sehen aus, wie die einer Esche, haben mich genauer hinsehen lassen.

Es war sofort um mich geschehen, als ich einen Blick auf das Namensschild geworfen hatte, denn ich wusste aus der Literatur, dass der Baum Werte hat, die mir gefallen würden. Während der dritten Flohmarktrunde hatte sich bereits innere Unruhe (Panik!) in mir breitgemacht.

Was, wenn mir jemand „meinen“ Baum vor der Nase wegschnappt?

Wenn ich zum Flohmarkttisch des Hobbygärtners komme und genau der vor mir kauft den Baum?

Die dritte Runde war die schnellste und endete beinahe in einem Hechtsprung!

So wurde also das Bäumchen direkt aus dem Flohmarkt-Pflanztopf in meinen Garten versetzt.

 

Nährstoffreicher Boden wird bevorzugt.

Ein wenig Lehm und Sand machen auch nichts.

Trotzdem sollte der Boden durchlässig sein, denn Staunässe kommt nicht gut an.

Er wächst - anfangs schnell – etwa in der Form eines Apfelbaums mit Hochstamm und breiter runder Krone.

Die Größe wird unterschiedlich angegeben. Je milder, desto höher (12 Meter), bei uns ist eine Höhe von 6 Metern realistisch.

 

Angeblich genügt der Nektar von 3 Blüten, um den Honigmagen einer Biene zu füllen und damit wird der Baum auch zur - ich zitiere einen Imker - „besten Spättrachtpflanze“, die so erfahre ich weiter, auch nicht neophytisch veranlagt ist, sich also nicht ungewollt ausbreitet und alles überwuchert, was sich in den Weg stellt.

Zudem gilt der Baum als Vogelnährgeholz und duftet derart gut, dass auch Gärtner*innen ganz hingerissen davon sind.

Und er ist - so habe ich erfahren - ein Anzeiger für die Verwendung von Glyphosat und anderen Unkrautvernichtungsmitteln im Garten.

Wer derartige Mittel direkt spritzt oder auch nur in der Nähe des Baumes verwendet, hat bald einen toten Baum. In dieser Hinsicht ist der Bienenbaum empfindlich und deckt schonungslos den Gebrauch von Gift auf.

Leider zu seinen Lasten.

 

Blütezeit:

Von Ende Juni bis Mitte Oktober, wobei der Schwerpunkt der reichen Blüte in die Zeit von Ende Juli bis Mitte September fällt.

Ich warte, denn erst ab dem vierten Jahr wird der Baum blühen.

Ich muss mich also noch bis 2020 gedulden.

Es bleibt spannend, denn anderswo lese ich, dass es durchaus auch 10 Jahre bis zur ersten Blüte dauern kann (aber diese Geduldsspiele bin ich gewöhnt, denn schon mein Gravensteiner-Apfelbaum hat mich in dieser Hinsicht bis zu seinem elften Geburtstag vertröstet).

 

Gruß, Astrid

 

PS: Für jene, die sich über Wespen ärgern, pflanzt den Baum als „Ablenkungsmanöver“ in eurem Garten. In vernünftigem Abstand zu eurem sommerlichen Sitzplatz. Die Wespen werden auf den Baum, aber nicht mehr auf den gedeckten Esstisch auf der Terrasse fliegen, was den Bienenbaum auch zu einem Tipp für die Gastronomie macht, etwa um den Gastgarten insektenfrei zu halten.

Die Tierchen sind nicht weg.

Sie befinden sich nur eine Etage höher, oben im Baum, der doch wesentlich interessanter ist, als das, was auf unseren Tellern liegt.

 

Nur: Bitte rechtzeitig pflanzen. Am besten schon vor einigen Jahren ;)

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