Die  Welt  des  Nationalpark Kalkalpen  und  seiner  Region

 

 

 

 

 

 

 

Wie es begann?

 

 

 

Der Nationalpark Kalkalpen besteht aus zwei Gebirgen, dem Reichraminger Hintergebirge und dem Sengsengebirge.

Am 25. Juli 1997 wurde der Nationalpark Kalkalpen offiziell errichtet.

 

Der NP Kalkalpen ist seit 25. Juli 2015 volljährig und feierte am 25. Juli 2017 sein zweites Jahrzehnt.

Und nur wenige Tage vor seinem 20sten Geburtstag wurde uns Nationalparkfreunden ein wunderschönes Geburtstagsgeschenk überreicht, denn seit 7. Juli 2017 ist das Reichraminger Hintergebirge mit seinen urwaldähnlichen Buchenwäldern UNESCO-Weltnaturerbe.

www.kalkalpen.at

 

Das Reichraminger Hintergebirge ist ein riesengroßes, geschlossenes Waldmeer, in dem man sich durchaus verirren kann.

Alte Klausen, verfallene, teilweise auch wieder begehbar gemachte Triftsteige erinnern an die Holznutzung früherer Zeiten.

Ein Bachsystem, dessen Unversehrtheit einzigartig ist, schlängelt sich durch das Hintergebirge.

Es gibt sie noch, die Fließstrecken innerhalb des Nationalparks, denen keine Barrieren errichtet werden.

Das Sengsengebirge ist unser nördlicher Vorposten der Kalkalpen, der Name des Gebirges leitet von zahlreichen Sensenschmieden her, die es früher hier gab.

 

Wobei,... so einfach war das nicht mit unserem Nationalpark.

Vor der Gründung des Nationalpark Kalkalpen wurde erst ein heftiger Kampf ums Hintergebirge ausgefochten. Naturschützern ist es zu verdanken, dass wir heute einen Nationalpark genießen können und nicht Staumauern, die unsere einzigartige Natur unter Wassermassen versinken hätten lassen.

 

Alles, was ein Kampf braucht, war in den 80er-Jahren des letzten Jahrhunderts (wie das klingt!) vorhanden.

  • Die einen wollten einen Kanonenschießplatz, später sollten Staumauern für Speicherseen zur Energiegewinnung errichtet werden.
  • Die anderen wollten Natur pur und Artenschutz.

Gänzlich verschiedene Interessen prallten aufeinander. Baustellenbesetzungen & Gerichtsverhandlungen waren die Folge.

Dies war eine spannende, aufregende, dramatische Zeit.

 

1982: Ich war damals 12 Jahre alt, mein Lieblingsonkel dagegen war 36 Jahre jung und mitten d'rin im Kampf ums Hintergebirge. Ein paar Jahre später wurde mir erst richtig bewusst, warum sich mein Onkel für "unser" Hintergebirge eingesetzt hat. Das Reichraminger Hintergebirge, das nun ein Teil des Nationalpark Kalkalpen ist und gemeinsam mit dem Sengsengebirge unter Schutz steht, ist ein Juwel.

Reichraming

Das Tor zum Nationalpark Kalkalpen.

Reichraming liegt 356 Meter ü. A. (über Adria) und wurde direkt am Enns-Fluss angesiedelt.

Der Berg auf dem Foto, der sich ein bisschen hinter der alten Holzhütte versteckt, ist der Schieferstein.

Die Vorderseite des 1206 Meter hohen Schiefersteins gehört zu Reichraming, die Rückseite zu Losenstein. Die Losensteiner sehen das möglicherweise umgekehrt, aber darauf kann ich als Reichramingerin leider keine Rücksicht nehmen.

Am Fuße des Schiefersteins wohne ich, ganz unten, fast an der Enns.

 

Die Enns schlängelt sich übrigens durch Reichraming und das oberösterreichische Ennstal. Die Quelle der Enns liegt in Salzburg, in den Radstädter Tauern. Sie durchfließt einen Teil der Steiermark (steirisches Ennstal), rinnt - unterbrochen von vielen Ennskraftwerken - durch das oberösterreichische Ennstal weiter nach Steyr. Dort vereint sich die Steyr (sowohl der Fluss als auch die Stadt heißen so) mit der Enns. Der Fluss Enns mündet kurz nach der Stadt Enns (auch hier wieder eine bemerkenswerte Namensgleichheit) in die Donau.

Der größere Fluss (die Donau also) gewinnt in der Namensgebung. Die Enns geht völlig in der Donau auf. Ein paar Spritzer von ihr kommen aber bis an Schwarze Meer, dessen bin ich mir sicher.

Das  reichraminger  hintergebirge

Die Große Klaushütte.

DAS Ziel im Reichraminger Hintergebirge für Radfahrer und Wanderer, weil es dort nach einer - mehr oder weniger - anstrengenden Radfahrt oder einer flotten Wanderung immer etwas Gutes für den Bauch gibt, sowohl in fester als auch flüssiger Form.

 

Die Erholung darf nicht zur kurz kommen. Es wäre schade den Weg nicht zu genießen, es wäre aber auch schade, die Rast nicht zu genießen.

 

Wisst ihr übrigens woran man erkennt, ob jemand den Weg genießt?

Ganz einfach, die meisten Radfahrer und Wanderer, die entlang des Baches unterwegs sind, grüßen sich. Ein "Ciao" zu hören, ist durchaus nicht unüblich. Nicht, weil einer cool sein will, sondern weil auch Italiener das Hintergebirge genießen.

Zieht einer während des Radfahrens den Kopf ein, ist er rasend schnell unterwegs und hat einfach keine Zeit,...

...keine Zeit zum Gruß und auch keine Zeit zum Genuss.

 

Völlig falscher Ansatz, wie ich meine.

Der Bach, der Große Bach, der Reichramingbach.

 

Der Name verändert sich in seinem Verlauf, das Gewässer bleibt, nämlich sauber, kühl, erfrischend, belebend.

Auch an heißen Sommertagen erreicht die Temperatur des Wassers kaum mehr als +18 bis +19 °C.

Erfrischung bietet das Wasser des Baches ganz bestimmt.

 

Da kann es schon passieren, dass man im Kälteschreck kurz nach Luft ringt und dabei einen Schluck Reichramingbachwasser erwischt.

Aber keine Angst, das Wasser ist sauber.

Apropos  Reichraming,...

...die Enns fließt durch Reichraming, der Reichramingbach mündet in die Enns. Beide Gewässer sehen friedlich aus, können aber auch durchaus wild werden.

Wir sind übrigens manchmal auch wild, was daran liegen mag, dass es früher hier Wilderer gab und Voralpen-Rebellen und Holzknechte und in Losenstein gab's sogar Raubritter.

Meistens sind wir jedoch nette Leute, die gerne beieinander sitzen, sich gut unterhalten und Euch gern dazusitzen lassen.

Wirklich!

Ich kann Empfehlungen vorweisen!

Tage am Wasser sind herrlich.
Baden, pritscheln, sich entspannen, dem Plätschern zuhören, die Zehen oder mehr ins Wasser halten, dazu ist Mut nötig, denn der Reichramingbach ist erfrischend kühl, Kindern beim Spielen zusehen, Steine platteln lassen...

Und wo Berge sind, sind Wälder.

Und wo Wälder sind, ist Wild.

Und wo Wild ist, sind Jäger und Wilderer.

Dieses Wilderermartler ist eine Erinnerung an ein tragisches Aufeinandertreffen von Jägern und Wilderern.

Die Motive für Wilderertum waren vielfältig:

Hunger und Leidenschaft.

Ein Ritual, um Unerschrockenheit, Verwegenheit und Mut zu beweisen.

Auflehnung gegen die Obrigkeit.

Der Reiz der verbotenen Handlung.

Das Spiel mit dem Feuer.

Die Meinung, das Wild gehöre allen.

 

Wilde Emotionen spielten mit.

Schwere Verbrechen wurden begangen (Mord, Totschlag) und blutige Schlachten geschlagen.

Schade um jeden Blutstropfen, der vergossen wurde.

 

All das ist Reichraming.

Und noch viel mehr.