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Unterschied Wiese : Rasen

Was ist eigentlich ein „Rasen“?

 

Rasen ist eine einheitliche, unterschiedslose, homogene, gleichförmige Fläche, die aus einer einzigen Pflanzenart besteht.

Dem Gras nämlich.

 

Davon gibt es verschiedene Sorten, deren Samen z. B. als Spiel- und Sportrasen oder Schattenrasen oder Zierrasen oder… angeboten werden.

Der Unterschied liegt in der Robustheit, in Ästhetik, oder ob das Grundstück sonnig oder schattig liegt.

 

Und: Die Pflege eines perfekten Rasens ist eine echte Herausforderung für Gärtner, die gerne entspannen.

Richtig toller Rasen ist arbeitsintensiv und braucht ständige Pflege, und dabei auch eine gewisse Portion von Gift, da der Rasen ständig von „Invasoren“ aus der Umgebung bedroht wird.

 

Die >Invasoren< kennen wir alle: Löwenzahn, Klee, Veilchen, Margeriten, Gänseblümchen, Kräuter & Co.

So manchem leidenschaftlichen Rasenfetischisten stellen sich bei den genannten Blumen die Haare zu Berge, wenn noch verfügbar.

Pfui!!! Unerwünschte Eindringlinge!

 

Um also das auserwählte Rasengras in seiner Reinheit zu erhalten und keine Ansiedelung durch Löwenzahn, Klee, Gänseblümchen, Kräuter & Co zu erlauben, muss Unkrautvernichter auf diesen Rasen aufgebracht werden.

Nur so bleibt ein Rasen ein Rasen.

Alles andere ist eine „Wiese“.

 

Ich habe eine Wiese (die ist mir auch lieber, denn ich komme mit Invasoren gut zurecht).

Ich habe also genau diese Zuwächse in meiner Wiese stehen, die ein Pestizid verhindern würde, nämlich Löwenzahn, Klee, Gänseblümchen, Margeriten, Günsel, Kräuter & Co.

 

Ist natürlich Geschmackssache!

Allerdings, und das ist für mich der wichtigste Grund eine „Wiese“ zu kultivieren: Ich habe etwas gegen Giftausbringung!

Und – noch wichtiger – ich beschäftige mich lieber mit ein wenig weniger Rasenpflege, dafür lieber mit ein wenig mehr Genuss und Freizeit in meinem Garten.

Ich mag mich einfach nicht versklaven und den Löwenanteil meines Gartenbeautyprogramms der Pflege vieler einheitlicher, unterschiedsloser, gleichförmiger, hoffentlich immerhin grüner Halme hingeben.

 

Gruß, Astrid

 

PS: Es reicht übrigens nicht einfach eine Wildblumenmischung auszusäen und 2x pro Jahr die Wiese zu mähen, um aus einem Ex-Rasen eine blühende Blumenwiese zu machen. Das braucht Zeit, denn eine echte Blumenwiese ist immer eine magere Wiese.

 

Man kann der Wiese z. B. Nährstoffe mit Erdäpfelanbau entziehen oder Sand/Kies einarbeiten und den größten Teil der Humusschicht entfernen und die fehlende Menge wieder durch Sand – der gut untergemischt wird - ersetzen. So wird die Erschaffung einer Magerwiese beschleunigt. Das Saatgut sollte übrigens aus der Region stammen. Dort wo es ohnehin wächst, wird es auch auf der neuen Magerwiese gut gedeihen.

 

Eine Empfehlung: Der Gräseranteil in einer wertvollen Blumenmischung sollte gegen Null tendieren, denn sonst wuchern Gräser (die oft einen „Füllanteil“ im Saatgut ausmachen) und die Blühpflanzen kümmern spätestens im zweiten Jahr, weil sie – sofern sie nicht ohnehin nur einjährige Blühpflanzen waren – einfach mit ihrer Wachstumsgeschwindigkeit hinterherhinken und dann keine Chance mehr haben. Luft und Licht ist einfach für ein ordentliches Wachstum nötig, und wenn einem schon die Gräser Luft und Licht stehlen, dann bleibt für die Blüher nichts mehr übrig.

 

Was mache ich: Ich entferne - nachdem die Blumen geblüht und sich ausgesät haben - das geschnittene Mähgut, dadurch werden Nährstoffe entzogen und nach und nach (das dauert dann aber schon einige Jahre) wird die Wiese abgemagert. Gut 10 Jahre ist sie nun alt, meine Bienenwiese. Und wir sind auf einem guten Weg zu einer Magerwiese. Es braucht halt ein bisserl Zeit, aber die nehm‘ ich mir!

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