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Eine Bienenwiese erschaffen! Wie geht das?

Blumenwiesen, die auch tatsächlich Bienenwiesen sind!

Wie geht das?

Wie lässt sich Rasen (oder zumindest ein Teil davon) zur Blumenwiese umgestalten?

 

Am einfachsten ist es hinzugehen, sich beim Saatguthändler seines Vertrauens Blumensamen zu kaufen, einstreuen, gießen und genießen.

Groß ist die Freude, wenn schon nach wenigen Wochen Mohn blüht. Auch über intensiv blaue Kornblumen, wunderbar weiße Margariten, Löwenmaul, Jungfer im Grünen, Adonisröschen, Ringelblumen, Sonnenblumen und Vergissmeinnicht freuen wir uns dann. Als Insektennahrung sind die Blüten ohnehin willkommen.

 

Zumindest kurzfristig!

 

Denn: Groß ist leider oft auch die Enttäuschung, wenn die ganze Fülle im nächsten Jahr nicht wiederkommt und durch Gräser – die oftmals einen großen Anteil im Saatgut der Blühmischungen ausmachen – verdrängt werden.

 

Also heißt es darauf achten, dass die gekaufte Blumenwiesenmischung nicht nur einjährige, schnell wachsende Blumen enthält, sondern dass das Saatgut auch tatsächlich aus Wiesenblumen besteht.

 

Abhilfe schaffen hier nicht nur fleißige Helfer, die sich mit dem Wissen um Saatgut befassen, das auch tatsächlich zu unseren gewünschten Anforderungen passt, sondern die uns vor allem auch mit Saatgut versorgen können, das bei uns dauerhaft durchhält, weil es an unser Klima angepasst ist.

Beim Kauf von Saatgut bitte also darauf achten, dass das Saatgut aus der Region stammt, denn fremde Arten fühlen sich in unserem Klima häufig unwohl und kümmern. Und wer braucht schon weitgereiste Samen, wenn es sie ganz in der Nähe gibt.

Hochwertiges Saatgut besteht aus standortgerechten und heimischen Wiesenblumenarten.

 

Mein Tipp dazu: www.wildeblumen.at und auf Facebook zu finden unter Wilde Blumen.

 

Wie lässt sich also eine Blumenwiese, die eine Bienenwiese sein soll, anlegen?

Wichtig sind Standort und Bodenbeschaffenheit.

  1. Standort: Erwünscht sind Sonne und Ruhe, denn eine Bienenwiese verträgt fußballspielende Kinder oder picknickende Erwachsene nicht. Daher: Ruhe! Vielleicht einfach einen Teil des Rasens – am Anfang genügen schon wenige Quadratmeter, um sich auf dieses Experiment einzulassen – auf dem eigenen Grundstück entsprechend „umwidmen“.
  2. Bodenbeschaffenheit: Ein humoser Boden ist günstig für viele Pflanzen, jedoch einer blühenden Magerwiese abträglich. Ideal sind nährstoffarme, wasserdurchlässige Böden. Im eigenen Garten bedeutet dies die obere „fette“ Bodenschicht abzutragen, Sand oder feinen Kies unterzumischen, also den humosen Erdanteil ordentlich einzuschränken. Je magerer der Boden, desto günstiger für eine Blumenwiese. Nicht düngen! Aushungern! Nicht umsonst sind Magerwiesen die schönsten Blumenwiesen. Das Wort „mager“ sagt in dieser Hinsicht alles! 
  3. Wann ist der beste Zeitpunkt zur Anlage einer Bienenwiese? Jetzt, ab April bis Juni.
  4. Wie gehe ich richtig vor? Wiesenpflanzen sind Lichtkeimer. Einbuddeln bringt nichts, in der Dunkelheit keimen die Samen nicht. Also gilt es die Samen einfach locker auf die offene Fläche auszubringen. Dazu: Boden anfeuchten, die Samen mit trockenem Sand mischen und möglichst gleichmäßig aussäen. Die Samen festdrücken, z. B. mit einer Rasenwalze oder mit Brettern an den Gummistiefeln. Danach darf die Fläche in den ersten Wochen nicht austrocknen. Das ist nicht anders, als würde man frischen Rasen anlegen. Die künftige Blühwiese braucht Wasser. (Zur auszusäenden Menge die Angaben auf den Samenpackungen beachten.)
  5. Natürlich erst dann mähen, wenn die Pflanzen ihre Samen ausgebildet haben, aber das hat ohnehin eine unbezwingbare Logik, oder? Um sicherzugehen, dass die Samen aus dem Schnittgut fallen, können die verblühten Blumen auch 2 bis 3 Tage liegen bleiben. Trocknen und verfüttern. Also, nicht ins Gras beißen, sondern z. B. die Hasen des Nachbarn – gegen Rücksprache natürlich – damit verwöhnen.

Ich dagegen habe eine andere Art der Bienenwiesengestaltung gewählt, nämlich die allmähliche Umwandlung einer bestehenden Wiese in eine Blühwiese.

Dafür braucht es aber Zeit und Geduld, die nicht jeder aufbringen will.

 

Was habe ich gemacht?

Offene Bodenstellen, die mir von Frau Wühlmaus oder Herrn Maulwurf beschert wurden, nutze ich zum Aussäen. Auf diesen nackten Stellen kann ich gezielt Blumen fördern.

 

Außerdem hilft mir ein besonderer Gartenassistent.

Darf ich vorstellen: Zottiger Klappertopf (Rhinanthus alectorolophus) heißt mein Helfer.

 

Die Samen vom Klappertopf, die ich mir von umliegenden Wiesen geholt habe, unterstützen meinen Plan. Dieser hilfreiche „Schmarotzer“ klemmt sich an die Wurzeln der Gräser, genießt deren Nährstoffe und saugt sie – wie ein Vampir – gerade so viel aus, dass die Gräser zwar nicht absterben, aber nur mehr reduziert wachsen. Dadurch haben die Blumen auf meiner Bienenwiese Zeit für ihr Wachstum und werden – von den sonst wuchsstarken Gräser – nicht überholt.  

 

Wiesenblumen sind die blühende Folge :)

 

Zwei Mal im Jahr wird gemäht, das Mähgut entfernt, wodurch der Wiese allmählich Nährstoffe entzogen werden und meine Bienenwiese weiter ausmagert. Erste, sichtbare Erfolge stellen sich etwa nach drei bis vier Jahren ein und die Blühfreudigkeit nimmt Jahr für Jahr zu.

Alles eine Frage der Zeit!

 

Gruß, Astrid

(die auf Düngung und Herbizide verzichtet, damit sich Gänseblümchen, Veilchen, Ehrenpreis, Günsel, Wiesenschaumkraut, Hahnenfuß, Malve, Lichtnelke, Braunelle, Taubenkropf-Leimkraut und mehr entwickeln können)

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