· 

Miss Willmott's Ghost

 

 

 

Sie ist groß.

 

Sie ist ziemlich kratzbürstig.

 

Sie trägt einen stacheligen Kragen wie ein Punk in seinen besten Jahren.

 

 

 

Und wurde auf den wunderbaren Namen ‚Miss Willmott’s Ghost‘ getauft, was nicht unbedingt vertrauenswürdig und schlaffördernd wirkt.

Elfenbeindistel, Elfenbein-Mannstreu (welcher Mann bleibt dir treu, wenn du so spießig bist?), Riesen-Mannstreu (?) oder botanisch Eryngium giganteum, was jetzt irgendwie auch komisch klingt.

 

Jedenfalls, eines ist gewiss, sie ist bestechend schön.

Autsch.

Au.

AuWeh.

Aaauuuuaaaaa!

Nachweislich. Ich kann das – auuuaaaa-au-au-au – bestätigen.

 

Der ungewöhnliche Name ‚Miss Willmott’s Ghost‘ ist einer englischen Gartenliebhaberin geschuldet.

Miss Willmott natürlich.

Diese Lady der Upper class (geboren Mitte des 19. Jahrhunderts und inzwischen längst ein Geist), stiefelte – so wie viele von uns es auch tun – mit Gummistiefeln und Spaten im Garten herum. Oder auch nicht?

Wahrscheinlich hatte sie ein paar recht fesche Gärtner und ging denen gewaltig auf die Nerven (heutzutage praktiziert Frau das einfach mit ihrem Mann,… zumindest in meinem Garten hat sich das bewährt).

 

Jedenfalls hieß es, dass die gute Miss da und dort und in fremden Gärten die Samen ihrer Elfenbeindistel ausstreute, um ein wenig für frischen Wind und Überraschung bei den Gartenbesitzer*innen zu sorgen.

So entstand zum kratzigen Namen der kratzigen Distel eine Geschichte, die einer Kratzbürste - ääähmmm, ‘Tschuldigung – einer Lady untergejubelt wurde.

 

Mir wär‘ das ja eher wurscht, ich könnte mit dieser Nachrede gut leben, weil ich finde, dass die kontrollierte Verbreitung von Angst und Schrecken eine wunderbare Basis für innige Freundschaften ist ;)

 

Gruß, Astrid

(die jetzt ihre Wunden verbinden wird, die vielen, weil sie unbedingt die elfenhafte Elfenbeindistel angreifen musste)

 

PS: Die Elfenbeindistel ist – wie viele ihrer Verwandten – ein Insektenmagnet, und ich habe noch nie, wirklich noch nie eine Biene „Aua!“ quietschen gehört. Die kommen mit der stacheligen Schönheit mit Irokesenpunkfrisur offenbar besser zurecht als ich.

Ihre Blüten werden sich langsam blau färben. Das wird toll.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0